Global Multiplicity: Akademischer Ansatz

Komplexität und Krisen in einer vernetzten Welt verstehen


Die Herausforderungen unserer komplexen sozialen Welten des 21. Jahrhunderts zu bewältigen, bedeutet, sich mit der Vielfalt auseinanderzusetzen: mit den Spannungen zwischen unterschiedlichen – und oft konkurrierenden oder scheinbar unvereinbaren – sozialen Realitäten, Weltanschauungen, Wissensformen und Zukunftsvorstellungen. Die zentralen Probleme und aktuellen Krisen, mit denen die Welt heute konfrontiert ist, haben alle mehrere Dimensionen und überschneiden sich auf komplexe Weise mit anderen Problemen; sie können daher nur durch vielschichtige Maßnahmen angegangen werden. Diese Herausforderungen reichen vom Klimawandel bis zu Gesundheitskrisen; sie betreffen die langfristigen Folgen kolonialer Herrschaft, wachsender sozialer Ungleichheiten, chronischer Kriege und Konflikte, neuer Geopolitik und der langsamen Gewalt der Umweltzerstörung. Diese Herausforderungen sind zwar universell, doch ihre Auswirkungen variieren je nach den spezifischen Kontexten, in denen sie auftreten. Das bedeutet, dass ihr Verständnis und ihre Bewältigung eine Verankerung in den lokalen Kenntnissen und Kontexten und einen auf die Menschen ausgerichteten Ansatz erfordern.

Die empirische Grundlage unserer Bemühungen ist die Ethnografie, eine Forschungsmethode, die auf der intensiven und detaillierten Beobachtung sozialer Phänomene beruht. Die Ethnografie ermöglicht es uns, tiefe Einblicke in die gelebten Erfahrungen, Überzeugungen, Praktiken und Interaktionen von Einzelpersonen und Gemeinschaften zu gewinnen. Gleichzeitig wollen wir auch die Grenzen der Methodik erweitern und mit einer dynamischen Mischung aus ethnografischen und anderen empirischen Methoden und Quellen wie statistischen Daten, Archivmaterial, Massenmedien und Online-Kommunikation experimentieren. Mit diesen verschiedenen Ansätzen zum Verständnis der komplexen Verflechtungen und Nuancen der sozialen Welten der Menschen möchte diese Graduirtenschule die nächste Generation von Forschern ausbilden, die sich mit der globalen Vielfalt als Grundlage für die Entwicklung von Strategien zur Bewältigung der Herausforderungen unserer Zeit auseinandersetzen.

Indem sie anthropologisch orientierte Wissenschaftler mit unterschiedlichen Forschungsthemen und Hintergründen zusammenbringt, schafft diese Schule eine dringend benötigte Synergie, um aktuelle Themen wie den Klimawandel, die digitale Revolution, die Krisen der Moderne und Fragen der Gerechtigkeit und Gleichheit zu untersuchen. Unser Ziel ist es, die IMPRS „Global Multiplicity“ zu einem weltweit anerkannten Konsortium für eine außergewöhnliche postgraduale Ausbildung in Ethnologie und anthropologisch engagierter Forschung in verschiedenen Disziplinen, einschließlich Recht, Soziologie und Geschichte, zu machen. Durch die Fokussierung auf die Entwicklung eines tiefgreifenden Verständnisses von Pluralität ermöglicht die IMPRS es Doktoranden, Einblicke in vielfältige Perspektiven und Lebensweisen zu gewinnen. Die Erforschung komplexer Verflechtungen und unterschiedlicher Formen des Handelns hilft den Forschern, ihr Verständnis sowohl für historische Entwicklungen als auch für aktuelle Herausforderungen zu vertiefen.

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